BALI // GALERIEBjörn erzählt uns, was er an der Insel Bali so liebt. Und warum die Insel, trotz des langen Fluges, perfekt für einen Familienurlaub geeignet ist. 

Björn (37) und ich sind befreundet, seitdem wir zusammen das Internat besucht haben. Das ist mittlerweile über zwanzig Jahre her. Wir kennen uns also ziemlich gut. Er ist ein Reisender, liebt es die Welt zu erkunden. Die Insel Bali hat es ihm dabei besonders angetan. Er liebt gutes Essen und tollen Wein. Gemeinsame Abende sind deshalb nicht nur besonders lustig, sondern immer auch sehr lecker und feucht-fröhlich. Björn arbeitet als PR- und Marketingleiter im Restaurant Schulauer Fährhaus in Wedel. Mit Freundin Maren (34) und dem gemeinsamen Sohn Elias (4,5) lebt er in Hamburg. Und: Er kennt fast jede Ecke auf Bali – ohne jemals den klassischen Bali-Urlaub gemacht zu haben.

BJÖRN WAS FASZINIERT DICH SO AN BALI?

Besonders mag ich den lässigen Lifestyle: Das perfekte Wetter. Die wunderschöne Landschaft. Die tollen und entspannten Menschen. Und nicht zu vergessen, die fantastische Küche. Alles wird mit dem Moped erledigt – zum Einkaufen fahren oder zum Strand auf einen Sundowner. Das Leben findet meist unter freiem Himmel satt. Das ist herrlich! Die Menschen sind größtenteils Hindus. Die machen sich nicht so einen Lebens-Stress wie wir. Termine kann man da einfach nicht einhalten. Aber für einen Urlaub ist die Atmosphäre der Insel perfekt. Irgendwie läuft auf Bali jeder mit einem Lächeln auf dem Gesicht herum.

WAS HAT DICH NACH BALI GEBRACHT?

Das erste Mal habe ich Indonesien 2004 bei einer Rucksackreise nach Java kennengelernt. Da habe ich die Insel allerdings nur für einen Zwischenstopp über Weihnachten und Silvester besucht. Wir sind am 26.12.2004 dort angekommen – also genau am Tag des Tsunami. Bali hat mir da eigentlich gar nicht so gut gefallen. Die Stimmung zwischen den schlimmen Bildern aus Java und den feiernden Touristen auf Bali war irgendwie beklemmend.

Richtig begeistert hat mich Bali erst zwei Jahre später, als ich im Studium ein Auslandssemester an der Wirtschaftsfakultät der Insel gemacht habe. Das war eine mega-coole Zeit! Nach der Uni ging es zum Surfen an den Strand oder an den Pool eines Kommilitonen. Wer hier in Deutschland auf 50 qm zu dritt gewohnt hat, konnte sich auf Bali mit demselben Budget ein WG-Zimmer in einer Luxus-Villa leisten. Diesen Lifestyle haben wir alle sehr genossen. Die Atmosphäre an der Uni war zudem sehr international. Die Studenten kamen aus der ganzen Welt. Trotzdem kannte jeder jeden. Wenn ich mit dem Moped durch Denpasar gefahren bin, war das ein einziges Gehupe und „HALLO“.
Seitdem war ich dann fast jedes Jahr im Winter auf Bali. Wenn möglich, sogar fünf bis sechs Monate, in denen ich zum Einen gereist bin und mich zum Anderen für soziale Projekte vor Ort engagiert habe. In der Studienzeit war das natürlich recht einfach umsetzbar. Später habe ich dann Pausen zwischen zwei Jobs für erneute längere Aufenthalte genutzt.

WAS FÜR SOZIALE PROJEKTE WAREN DAS?

Im Winter 2010 habe ich mich für das Soul Surf Project Bali engagiert. Hier kümmert man sich um die vielen Waisenkinder der Insel. Die bekommen Surf- und Englisch-Unterricht. Zudem wird ihnen ein Bezug zu der fantastischen Natur der Insel vermittelt. Denn Nachhaltigkeit ist ein großes Thema auf Bali. Die Menschen werden mit dem anfallenden Plastikmüll nicht mehr fertig. Es gibt praktisch keine staatlich organisierte Müllentsorgung. Das zeigt sich insbesondere in der Regenzeit, in der das Regenwasser den Müll von den Straßen an den Strand treibt und die Winde den Dreck aus dem Meer auf den Sand drücken. Im Dezember sehen die Strände deshalb oft schlimm aus. Einen bewussten Umgang mit Umwelt-Themen zu vermitteln, ist deshalb ein großes Ziel des Projektes.

BALI // BALI SOUL SURF VIDEO

Soul Surf Project Bali w/ Bali Life Foundation Kids from soul surf project Bali on Vimeo.

Drei Jahre zuvor war ich zusammen mit einer Journalistin sechs Wochen auf Sumatra unterwegs. Da haben wir Hörfunk-Beiträge über die Auswilderung von Orang Utans und die Zerstörung des Regenwalds produziert, die im Anschluss im Deutschen Hörfunk ausgestrahlt wurden. Problem auf Sumatra ist die radikale Abholzung des Regenwalds, die den Tieren den Lebensraum nimmt. Gerodet wird durch das Legen von Bränden, bei denen die Muttertiere sterben und Junge mit starken Verbrennungen hilflos zurückbleiben. Besucht haben wir hierfür die Auswilderungsstation Bukit Tigapuluh. Orang Utans so nah sein zu können, war für mich ein außergewöhnliches Erlebnis.

WAS HAT DIE GEBURT VON DEINEM SOHN ELIAS VERÄNDERT?

Damit hat sich fast alles verändert. Das war am Anfang gar nicht so leicht für mich. Insbesondere, da Kinder zu haben zu dem Zeitpunkt nicht unbedingt ganz oben auf meiner Lebens-Prio-Liste stand. Ich hatte mir vorgestellt, auch weiter den Sommer in Deutschland und den Winter im Bali-Urlaub zu verbringen.
Im ersten Jahr nach der Geburt von Elias habe ich noch einen Versuch gestartet, mein „altes Leben“ aufrecht zu erhalten und bin für zwei Monate nach Bali geflogen. Maren und Elias haben mich dann für zwei Wochen für einen Bali-Urlaub besucht. Da habe ich aber ziemlich schnell gemerkt, dass eine so lange Zeit ohne die beiden schwierig für mich ist. Da ist eben zu der einen Liebe – Bali – mit Maren und Elias auch noch eine zweite und dritte große Liebe dazu gekommen.
Auch finanziell sind so lange Auszeiten mit einem Kind natürlich nicht mehr so gut darstellbar. Plötzlich beschäftigst du dich mit Sparverträgen und Bildungschancen für dein Kind. Kontinuität und ein richtiger Lebensmittelpunkt werden relevanter. Außerdem ein Job, der mit dem Familienleben vereinbar ist.
Bali bleibt trotzdem ein wichtiger Punkt in meinem Leben. Und auch Maren und Elias sind bereits mit dem Bali-Virus infiziert. Zuletzt waren wir gemeinsam dort, als Elias drei Jahre alt war. Die nächste Reise ist bereits in Planung. Auch Elias vermisst „sein Bali“ wenn er lange nicht dort war. Dabei sind aber drei Wochen das absolute Maximum. Mehr ist mit unseren Jobs aus Zeitgründen aktuell nicht denkbar.

DU ARBEITEST IM SCHULAUER FÄHRHAUS UND AUCH MAREN ARBEITET IN VOLLZEIT. WIE ORGANISIERT IHR EUCH IM ALLTAG IN HAMBURG?

Bei meinem Job als PR- und Marketingleiter im Schulauer Fährhaus habe ich das Glück, auf einen verständnisvollen Arbeitgeber zu stoßen, der mir flexible Arbeitszeiten ermöglicht. Außerdem kann ich bei Bedarf auch im Homeoffice arbeiten. Das ist in der Gastro eher eine Seltenheit. Meine Freundin Maren arbeitet als Lehrerin an einer Berufsschule für Gastronomie – ebenfalls in Vollzeit. Um das hinzubekommen, müssen wir uns gut organisieren. Ich bringe Elias morgens in die Kita. Maren übernimmt die Nachmittage. Ich dann wieder das ins Bett bringen am Abend. In dieser Zeit korrigiert Maren Klausuren oder bereitet den nächsten Schultag vor. Klingt stressig, klappt aber ziemlich gut!
Insbesondere, da wir beide aus Hamburg kommen und deshalb viel Unterstützung aus der Familie haben. So entstehen auch im Alltag immer wieder Erholungsphasen. Das ist bei diesem Pensum auch wichtig. Marens Mutter kommt einmal in der Woche, holt Elias von der Kita ab und bringt ihn ins Bett. Maren und ich gehen dann aus. Diese Zeit zu zweit genießen wir sehr. Ihr Vater ist begeisterter Segler und nimmt Elias gerne am Wochenende mit auf sein Boot. Dann auch über Nacht. Meine Mutter kümmert sich ebenfalls oft am Wochenende um ihn. Da müssen wir eher aufpassen, dass vor lauter Oma- und Opa-Übernachtungen die Zeit zu dritt nicht zu knapp wird.

WAS HAST DU AUS DER BALI-ZEIT FÜR DICH UND DEINE FAMILIE MITGENOMMEN?

Vor allem Gelassenheit, Ruhe und viel Geduld. Auf Bali haben die Leute viele Kinder und betreuen diese fast ausschließlich zuhause. Die Kinder wachsen in Großfamilien, viel freier als hier, auf. Eltern und Großeltern erziehen mit Gelassenheit und Ruhe. Die hier viel gelebte Helikopter-Mentalität empfinde ich eher als erdrückend.
Ich versuche Elias darin zu bestärken, Dinge angstfrei auszuprobieren. Da geht dann natürlich auch mal etwas schief. Neulich ist er mit dem Laufrad einen wirklich steilen Berg am Falkensteiner Ufer runter gerast. So schnell konnten wir gar nicht gucken. Gebremst hat er dann mit Händen und Bauch. Da war das Geschrei natürlich groß – von uns allen. Wir dachten kurz, die Hand sei gebrochen. War dann aber doch nicht so schlimm.
Zum Glück sind Maren und ich da einer Meinung. Uns ist wichtig, dass Elias selbstständig und selbstbewusst wird. Er soll seine Grenzen selber erfahren.
Außerdem versuchen wir, Elias möglichst viel an unserem Leben teilhaben zu lassen und uns als Eltern nicht zu sehr zu verbiegen. Er ist z.B. schon als Säugling mit uns ins Restaurant gegangen. Da Maren und ich beide aus der Gastronomie-Branche kommen, sind uns regelmäßige Restaurantbesuche wichtig. Wir lieben das – beruflich und privat. Deshalb haben wir Elias von Anfang an mitgenommen. Erst lag er dabei unter dem Tisch im Maxicosi. Jetzt isst er mit uns und schläft dann selig auf zwei zusammengerückten Stühlen. Das klappt super. Er kennt das ja auch von klein auf.

WAS MACHT BALI ZU EINEM GUTEN REISELAND FÜR FAMILIEN?

Die Indonesier sind total verrückt nach Kindern. Das hat auch Elias sehr genossen. Egal ob am Strand oder bei einem Ausflug in die Umgebung – da war immer jemand, der ihn mit Begeisterung betüddelt hat. So gibt es eigentlich nie das in Deutschland typische Gequengel. Selbst wenn mal „Erwachsenen-Sachen“ wie der Besuch eines Tempels auf dem Plan standen.
Dazu kommt die gute Infrastruktur. Du findest problemlos einen Laden mit Babygläschen oder Windeln und im Notfall auch einen guten englisch sprechenden Arzt.
Kulinarisch findet man alles, was das Herz begehrt: Elias isst Reis, Nudelgerichte und Obst. Wir stehen auf die Salate und Currys.
Natürlich muss man sich bei manchen Sachen etwas locker machen. Kinder-Autositze entsprechen – wenn überhaupt vorhanden – nicht dem europäischen Standard. Die Kinder werden auf dem Moped mitgenommen – zusammen mit Haustieren und diversen Einkäufen. Mit dem Kinderwagen kommt man auf keinem Fußgängerweg weit. Zu groß sind die Schlaglöcher. Dazu kommen die Heerscharen von Mücken. Wir haben einmal vergessen, das Mückennetz über Elias Bett zu legen. Der arme Kerl war am nächsten Tag von Kopf bis Fuß zerstochen. Das war schlimm.
Trotzdem sollte man einen Bali-Urlaub unbedingt wagen. Ich würde sagen – GERADE als Familie. Denn nach dem langen Flug wird man mit lächelnden Menschen und strahlendem Sonnenschein belohnt.

BALI // REISE TIPPs

BJÖRNS BALI-TIPPS FÜR FAMILIEN:

1. Der Strand Bingin Beach: Ich würde mir einen schönen und nicht so überlaufenen Strand auf der Südhalbinsel suchen und in einem günstigen & familiären Zimmer mit Meeresrauschen wohnen. Die Ibu (Mutter) des Hauses kümmert sich bestimmt gerne nebenbei um die Kinder. Ich kann Bingin empfehlen: tagsüber ziemlich leer und entspannt und abends nur eine Handvoll Leute beim Fish-BBQ direkt am Strand.

2. Der Bali Zoo: Eine schöne Anlage und komplett anders als ein Zoo bei uns. Wer will, kann auch auf Elefanten Reiten.

3. Die Green School: Hier sieht man, wie besonders Schule sein kann.

4. Die Insel Nusa Lembongan: Eine schöne, sehr ruhige Insel direkt neben Bali. Hier ein Moped mieten und durch die Gegend fahren. Null Verkehr und eine schöne Landschaft machen es entspannt, die Strände und Buchten der Insel zu erkunden.

5. Der Ort Seminyak: Wer sich eine Zeit lang in Seminyak einmietet, sollte darauf achten wo das Haus steht, damit es nachts nicht zu laut wird. Trotz der schönen Strände würde ich eine Villa oder ein Hotel mit Pool buchen – so können mittags alle einmal kurz ins kühle Nass hüpfen.

 

BJÖRNS BALI-PLAYLIST:

LINIE-GREY-DOT2-FAMILICIOUS

HABT IHR AUCH SCHON FAMILIENURLAUB AUF BALI GEMACHT? LASST UNS GERNE EINEN KOMMENTAR DA.

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