GENDER KINDERBUCH // ICH HEISSE WOLKE, ICH HEISSE HIMBEERE – EIN KINDERBUCH FREI VON GESCHLECHTER-KLISCHEES
WIE SEID IHR AUF DIE IDEE GEKOMMEN, EIN BUCH ÜBER GENDER ZU SCHREIBEN?
Wir sind immer wieder schockiert, wenn wir sehen, wie Jungs und Mädchen in der Gesellschaft kategorisiert werden. Sei es bei der Kindererziehung, der Kleidung oder beim Spielzeug. Dabei geht es nicht nur um eine Kategorisierung in „Hello Kitty“ oder „Cars“, sondern auch um die den Kindern zugeschriebenen Gefühle und Einstellungen.
Viele denken, sie würden keinen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen machen. Bei genauem Hingucken stimmt das aber oft nicht. Schon bei der Geburt bekommen Mädchen im Krankenhaus ein rosa Schildchen, Jungen ein blaues, Mädchen bekommen Strampler mit Blümchen und Jungen welche mit Autos.
Wir wollten deshalb ein Kinderbuch schreiben, das zum Nachdenken anregt – zum freieren Denken. Wie schön wäre es doch, wenn sich jedes Kind genau so akzeptiert, geliebt und respektiert fühlen kann, wie es ist. Wenn sich ein Junge als Prinzessin verkleidet, ohne ausgelacht zu werden und ein Mädchen Fußball spielen darf. Für uns gibt es nicht zwei Welten, sondern so viele Welten, wie es Kinder gibt.
Und genau diese Vielfalt wünschen wir uns auch für Erwachsene. Wir möchten zu mehr Toleranz allen Menschen gegenüber ermutigen. Eine Einstellung, die man am Anfang lernt, in der Kindheit. Deshalb möchten wir Eltern dafür sensibilisieren, ihren Kindern eine offenere Welt der Freiheit und Begegnung zu ermöglichen.
WORUM GEHT ES IN EUREM BUCH?
Himbeere ist ein Mädchen, das gerne mit einem Rock Fußball spielt und Wolke ein Junge, der es liebt, seinen Puppen Geschichten zu erzählen. Himbeere und Wolke sind Freunde und treffen sich in der Mitte des Buches. Das Buch ist von beiden Seiten her lesbar, es gibt kein Vorne und kein Hinten. Das führt dazu, dass das Buch keinen Rücken hat, sondern zwei Titelseiten. Texte, Fotografien und Grafik bilden zusammen ein ästhetisches Buch dessen Ziel es ist, in einer poetischen Art gegen die klassischen Mädchen-Jungs-Klischees anzukämpfen.
WIE VERFAHRT IHR ZUHAUSE MIT GESCHLECHTER-KLISCHEES?
TABEA
Ich versuche mit meinen zwei Jungs (1 Jahr und 3 Jahre), so bewusst es geht, neutral zu bleiben. Und, wenn ich so darüber nachdenke, habe ich auch keine so klare Vorstellung darüber, wie ein Junge nun wirklich sein sollte. Ich versuche, möglichst frei von Wertungen zu sein. Und das Kind so wahrzunehmen, wie es eben ist. Und es vielleicht nicht die ganze Zeit nur mit Jungs-Klischees zu überhäufen.
EMMANUELLE
Ich habe zwei Mädchen, die jetzt 4 und 6 Jahre alt sind. Ich lasse sie einfach spielen, was sie wollen. Und was sie mögen ist sehr vielfältig: basteln, bauen, zeichnen, mit Puppen spielen, turnen, rennen, mit Bällen spielen, im Sand graben, Steine spalten, Theater spielen, mit Schwertern kämpfen, sich verkleiden… Aber als sie kleiner waren, hatten sie auch diese Prinzessin-Rosarot-Phase. Ich finde dann bringt es gar nichts, dem Kind die Prinzessinnenkleider zu verbieten und das Spiel zu verderben. Man muss einfach ab und zu diese Klischees thematisieren wenn sie vorkommen und die Zeit wirken lassen.
Das Gender-Kinderbuch von Tabea und Emmanuelle richtet sich an Kinder ab 4 Jahren. Es ist bislang noch nicht im Handel erhältlich, kann aber per E-Mail unter info@tabea-aime.ch bestellt werden.
…oder ihr gewinnt ein Buch. Wir verlosen kommende Woche fünf Exemplare hier bei uns auf dem Blog.